Liebe Gartenenthusiasten,
auch wenn die Meteorologen seit 1954 Hoch- und Tiefdruckgebieten ganz ansprechende Namen geben (mehr dazu hier) täuscht das nicht darüber hinweg, dass diese manchmal verheerende Wirkungen haben können. Nun zeige ich euch hier ja am liebsten schöne Bilder, aber als wir im Januar etwa eine Woche nach Sturmtief Friedericke in den Harz fuhren, waren wir doch erschrocken. Schon während der Fahrt entdeckten wir die vielen umgestürzten Bäume am Wegesrand, erstaunlicherweise waren die Straßen schon von den Sturmfolgen befreit.
In Hasselfelde wollten wir um den dortigen Stausee (Titelfoto) wandern. Dieser gehört zur Hasselvorsperre, einem Teil des Rappbodetalsperrensystems. (Wenn ihr mehr darüber wissen wollt, könnt ihr hier nachschauen.) Wir hier in Halle bekommen übrigens unser Trinkwasser von dort.)
Die Wanderung am Stausee war zunächst sehr angenehm, Jogger und Spaziergänger kamen uns entgegen. Am künstlichen See haben sich wahre Biotope gebildet, auf die mehrere Schautafeln hinweisen.
Da die Staumauer gerade geöffnet war, konnten wir den tosenden Wasserabgang beobachten, sehr beeindruckend.
Auf der anderen – stark bewaldeten – Seite lagen uns mehrmals Bäume im Weg. Dann auch umgefallene Wegweiser und immer mehr Bäume, schließlich war ein Weg ganz versperrt und auch auf dem Nebenweg ging es bald so gut wie gar nicht mehr weiter.
Nun war Klettern über umgefallene Bäume angesagt in der Hoffnung, so schnell wie möglich wieder einen begehbaren Weg zu finden. Zum Glück dauerte das nicht lange, denn irgendwann war der ( ehemalige) Wald auch mal zu Ende. Trotzdem waren wir schon entsetzt, ein ganzes Waldstück, einfach weggefegt. Das war gar nicht nett, Friedericke. Was wird das für Arbeit sein, diese Schäden zu beseitigen!
Ich kenne mich in der Forstwirtschaft nicht aus und weiß nicht, ob es gut für den Wald ist, wenn soviel umgestürzte Bäume dort über einen längeren Zeitraum liegen bleiben. Wir werden bestimmt bald wieder einmal dorthin fahren, um zu sehen, was sich inzwischen getan hat.
Wir sind dann weitergefahren, direkt zur Rappbodetalsperre. Dort waren zumindest die Wege von den Spuren des Sturmtiefs befreit und viele Besucher probierten die neue Hängebrücke aus, die seit Mai 2017 den Stausee der Talsperre Wendefurth direkt neben der Staumauer der Rappbodetalsperre überspannt.
Wir haben uns erst einmal bei einer Tasse Kaffee von dem Schreck erholt und waren uns wieder einmal bewusst, dass man die Kräfte der Natur nicht unterschätzen darf und alles tun muss, um die Naturgewalten nicht noch mehr herauszufordern.
So dicht liegen manchmal Zeugnisse menschlicher Ingenieurskunst und Auswirkungen unkontrollierbarer Naturgewalten nebeneinander.
Ich hoffe, euch beim nächsten Mal wieder angenehmere Fotos zu zeigen, aber vor der Realität sollte man die Augen nicht verschließen!
Seid gegrüßt
Gisela Tanner