Wer einmal in England war, noch dazu auf einer Gartentour, ist wohl dem Zauber der Gärten, die sich in diesem Land in vielfältigen Formen und Stilrichtungen präsentieren, erlegen. Wie zufällig hingehaucht wirken die kleinen und großen Kunstwerke oft, dabei steckt dahinter viel Engagement, Arbeit und Vorplanung.
Zu den Enthusiasten, die durch romantische Gärten streifen und Landschaft und Leute ringsherum genießen, gehört auch Anja Birne. Als Staudengärtnerin, Buchautorin und Garten-Journalistin hat sie ein besonderes Gefühl für die Schönheit dieser Kleinode. Das gab sie in ihren Artikeln, z.B. in der „Landlust“, aber auch als Leiterin von Gartenreisen durch ganz Europa weiter. Nun hat sie dieses zauberhafte Buch mit vielen Fotos, Gartenbeschreibungen, Tipps und sogar Rezepten verfasst: Romantische Gartenreisen in England .
Näher bringen möchte die Autorin ihren Lesen die Regionen von Südengland in sechs empfohlenen Gartentouren, durch Kent und East Sussex, durch East und West Sussex, durch Hampshire, Cotswolds, Summerset und last but not least durch Cornwall. Nicht nur traditionelle Gärten, auch solche mit futuristischem Flair stellt uns Anja Birne vor. Dabei geht es nicht nur um Fakten und Gestaltungsmerkmale, sondern auch um sinnliche Gartenwahrnehmung, um Düfte und Bilder und um begeisterte Gartenbesitzer.
Südengland ist ein grünes Land, ich konnte es selbst schon erfahren. Mit Hingabe wird selbst der kleinste Garten gepflegt, so widmet sich die Autorin auch besonders den privaten Gärten. Wo sonst gibt es solche Einrichtungen wie den National Trust, der sich um die Rettung bedeutender Häuser und Gärten kümmert? Ja, und eine Gartenreise, das heißt nicht, dass man von Garten zu Garten hetzt, man wandert auch durch die Landschaft, kehrt in Pubs ein und macht es sich beim Nachmittagstee gemütlich. Einen Picknickorb für eine Rast in einem der Gärten ist immer dabei.
So lernt man im Buch Jane Austins Landhausgarten kennen, aber auch Petifers in Cotswolds. Das ist ein neuer Garten, der in moderner Version typische Merkmale englischer Gärten enthält – exakt geschnittene Hecken und Rasenbeete, aufgelockert mit überbordernder Bepflanzungen und Gräsern. Ich muss zugeben, dieser Garten ist, zumindest von den Fotos her, mein heimlicher Favorit!
Besonders hilfreich finde ich die Reisetipps zu jeder Gartenroute und als Krönung gibt es am Ende des Buches noch Rezepte zum Afternoon Tea. Wie wäre es z.B. mit Chocolate Pear Tart und Kentish Cherry Pie oder als Royale Variante mit Queen Mum’s Favourite Cake?
Wer also nicht gleich nach England kommt, der nimmt sich dieses Buch, sucht sich eine ruhige Ecke im Garten, kocht sich eine Tasse Tee und träumt sich in das Mutterland der Gartenkunst.
Gisela Tanner