Beeindruckend: Gärten des Jahres 2018 von einer Jury ausgewählt und bildhaft beschrieben

Liebe Gartenenthusiasten,

Dieses Buch von Callwey ist im wahrsten Sinne des Wortes ein Schwergewicht, vom Inhalt her, aber auch bezogen auf Größe und Umfang. Schon das Vorwort hat mich fasziniert. Ferdinand Graf Luckner beschreibt darin seine Arbeit als Fotograf. Es geht um Geschichten, die er in Bildern erzählen möchte, aber auch um die Entwicklung der Gartenfotografie von der Nachkriegszeit bis heute. Spannend fand ich auch, wie er sich einem Garten und seinem Besitzer annähert. Herausgekommen sind wunderbare großflächige Fotografien, die den Inhalt des Buches in jeder Hinsicht unterstützen.

Nach diesem Vorwort geht es direkt in die Gärten des Jahres, die 50 schönsten werden gezeigt. Welche privaten Refugien in diesen Kreis aufgenommen werden, hat eine hochkarätige Jury entschieden. Vertreter bekannter Gartengesellschaften und -verbände, Gartenplaner und verantwortliche Redakteure von Gartenzeitschriften waren darunter. Ausgewählt wurden modern gestaltete Gärten genauso wie romantische Gärten, große parkähnliche Anlagen und Reihenhausgärten.

Die Gärten

Den ersten Preis erhielt ein Garten in Bayern, dem die Jury räumliche Tiefe, die durch gekonnte Raumbildung zum Erlebnis wird, bescheinigte. Ein Haus aus den 50er Jahren und sein Garten wurden zur Einheit. Beeindruckend sind hier die unterschiedlichen grünen Strukturen und Texturen, die jahreszeitlich wechseln. Mit einer Auszeichnung bedachte die Jury einen Garten, der zunächst nur aus wenigen Pflasterarbeiten und dazu Rasenflächen bestand. Die Familie mit drei Kindern wünschte sich einen Pool, Auslauf für den Hund und Pflanzen, die wenig Arbeit machen. Ungewöhnlich lösten die Garten- und Landschaftsbauplaner die Aufgabe, den Höhenunterschied des Gartens einzuarbeiten, sie legten unterschiedlich gemauerte Hochbeete an und schufen „ein lauschiges Plätzchen für alle“.

Beeindruckend ist eine weitere Auszeichnung: ein Hofgarten im Münsterland, der einst der Pferdezucht diente und ziemlich heruntergekommen war. Ein ambitionierter Gartenplaner erweckte ihn wieder zum Leben. Die Jury befand, dass sich der Garten wunderbar, ja fast grenzenlos in die ländliche Umgebung einfügt.  Hilfreich ist für alle, die sich von den Gärten im Buch inspirieren lassen wollen, eine übersichtliche Gliederung, die nicht nur den Garten beschreibt, sondern auch die Pläne der Gartengestaltung beinhaltet.

Vom kalifornischen Hanggarten bis zum Reihenhausgarten

Sehenswert ist auch ein Haus am Starnberger See im Stil der kalifornischen Moderne, der Architekt hat dazu gleich den passenden Garten geschaffen. Die hohe Kunst der Gartengestaltung besteht für mich darin, auch kleinen „unscheinbaren“ Gärten zum Glanz zu verhelfen. So hat ein Planungsbüro einen Reihenhausgarten in Nordrhein-Westfalen in ein wahres Refugium verwandelt. Viel Holz in Form von Lamellenwänden, ein vertikaler Kräutergarten, eine Sitzmauer mit Wasserspeier und weitere ausgewählte Elemente sorgen in dem 100 m² für die nötige Privatshäre ohne einzuengen. Auch abends kann sich der Garten dank einer ausgeklügelten Beleuchtung sehen lassen.

Für jeden Geschmack etwas dabei

Besonders hat mir in diesem Jahr die Auswahl der Gärten gefallen, ob modern und puristisch wie in Unna/NRW oder romantisch verspielt. Besonders wichtig scheint den Gartenbesitzern die Einbindung von vorhandenen Wasserflächen oder der Einsatz von Wasserelementen zu sein. Ob bei einem Garten in Tirol oder in der friesischen Sommerfrische, Wasser spielt immer eine wichtige Rolle. Ein kleiner Hausgarten in Franken kommt ganz groß raus, auch hier kommt wieder das Element Wasser zum Einsatz und wie schön ist das denn, ein Wandelgarten in Baden-Württemberg, der zu einer Galerie führt!

Ganz nach meinem Geschmack sind Gärten, die mit der Natur zu verschmelzen scheinen, mit Platz für Schmetterlinge, heimische Wildstauden und Gehölze. Ob verwunschene Wasserwelten oder gerahmte Naturgemälde, für dieses Buch sollte man sich viel Zeit nehmen, entweder zur eigenen Inspiration oder als Diskussiosgrundlage für die Zusammenarbeit mit einem Gartenplaner.

Ganz gleich, ob man sich diesen opulente Gartenband selbst gönnt oder an liebe Freunde verschenkt, er ist auf jeden Fall sehr zu empfehlen.

Gisela Tanner

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