Liebe Gartenenthusiasten,
ging es euch in den letzten beiden Jahren auch so? Ich finde, das Gärtnern stellte besonders im Sommer besondere Herausforderungen an uns Gartenbesitzer. Wochenlang kein Regen und eine übermäßige Hitze. Da gab es nur zwei Möglichkeiten, entweder ständig Gießkanne oder Gartenschlauch herumtragen oder alles vertrocknen lassen.
Einen dritten Weg zeigt uns das Buch von Thomas Hess:
Starke Pflanzen für extremes Wetter lautet der Untertitel seines Ratgebers „Nur die Harten bleiben Garten“. Der Autor gibt in diesem Buch seine Erfahrungen weiter, die er als gelernter Gärtner und Gartenbauingenieur sammeln konnte.
Die Themen im Buch
Gleich zum Einstieg gibt es die „Top 10“ für den Garten und einen Pflanzplan für robuste Beetgestaltung. Weitere Pflanzpläne folgen später. Betrachtungen über den Garten im Wandel sind genauso lesenswert wie Empfehlungen zur Gartenpraxis bei extremen Wetterlagen. Einen ausführlichen Beitrag widmet der Autor dem Thema „Rasen im Klimawandel“. Auch Wassermanagment ist ein Thema in diesem nützlichen Ratgeber. Den „Harten für den Garten“ ist der größte Teil des Buches vorbehalten.
Wichtige Adressen zur Pflanzenschutzberatung, zu Bodenuntersuchungsinstituten oder zu Pflanzen im Allgemeinen gibt’s im anschließenden Serviceteil. Zum Schluss erhält der Leser noch hilfreiche Bewässerungstipps.
Anschaulich gestalteter Inhalt
Dank der vielen Fotos – zum größten Teil vom Autor selbst aufgenommen – ist das Buch sehr übersichtlich und anschaulich gestaltet. Gleich zu Beginn bereitet uns der Autor auf kommende extreme Trockenheit im Frühjahr, Hitze im Sommer und nass-kühle Winter vor. Doch das bedeutet nicht zu resignieren, sondern den Garten auf Extreme abzustimmen, schließlich wird auch einiges besser, z.B. eine verlängerte Gartensaison bezüglich Ernte und Gärtnern in Kübeln. Auch verschiedene Schmetterlinge überwintern jetzt in Mitteleuropa, aber dafür müssen wir uns mit völlig neuen Pflanzen, z.B. der allergieauslösenden Ambrosie herumplagen.
Wichtig beim Gärtnern – auch unter den neuen extremen Bedingungen – ist der Boden, angefangen von der Bodenbestimmung über die „Bodyguards“ für ihn bis hin zu Drainage und Wasserabzug. Auch dazu gibt es Tipps im Buch.
Der Rasen – die Bewässerung wird zur Herausforderung
Ist der Rasen vertrocknet, leidet das Gartenbild. Andererseits ist das Wässern teuer und nimmt viel Zeit in Anspruch. Thomas Hess informiert uns Leser über mögliche Wasserquellen, aber auch über wassersparende und gezielte Bewässerung. Oder ist sogar ein Brunnen sinnvoll?
Wieviel Wasser brauchen Pflanzen eigentlich und welche Warnsignale geben sie bei Wassermangel an? Das sind weitere Fragen, die im Buch beantwortet werden.
Die Harten für den Garten
Bei der Entwicklung des Klimas in unseren Breiten ist es wohl unausweichlich, die Bepflanzung den äußeren Bedingungen anzupassen. Da heißt es, sich nicht in Gartenmärkten oder Gärtnereien von Pflanzen verführen zu lassen (wem passiert das nicht) sondern sich zunächst über die Standortbedingungen im Garten klar zu werden. Zunächst beglückt uns der Autor mit einer bebilderten Übersicht von robusten Ziergehölzen, hitzeverträglichen Kräutern, rubusten Beetstauden und Ziergräsern, aber auch mit Fotos von robustem Gemüse für den Spätanbau.
Pflanzpläne gibt es für Beete an trockenen sonnigen Standorte genauso wie für solche im Halbschatten oder für Senkbeete unterschiedlicher Lagen. Man kann es ja auch mal mit einem kleinen Präriebeet versuchen. Gegen Unkrautwachstum hilft übrigens entsprechende Bepflanzung ebenfalls. Eine Auswahl robuster Pflanzen stellt uns der Autorauch für Hanglagen und Trockenmauern vor.
Wer standortgerechte und gesunde Pflanzen einsetzt, tut auch etwas für den Pflanzenschutz, denn besonders diese bieten den Schädlingen paroli. Vorbeugen ist besser als Spritzen! Wenn der Garten dann auch noch insektenfreundlich gestaltet wird und Nisthilfen für Vögel aufgestellt werden, hat man zumindest einen kleinen Beitrag zum Klimaschutz geleistet. Tipps dazu gibt es im Buch.
Und noch ein „Schmankerl“ für mich als Rosenliebhaberin, Thomas Hess stellt besonders robuste und blattgesunde Pflanzen dieser Gattung vor.
Ich habe im Buch viel Neues und Wissenswertes entdeckt. Dank der übersichtlichen Gestaltung und der lockeren Schreibweise des Autors, etwa wenn er beschreibt, wie sich Pflanzen in Gartzencentern dank der verführerischen Etiketten „schwuppdiwupp im Einkaufswagen“ wiederfinden, war mir das Lesen ein Vergnügen.
Ich wünsche euch eine wunderbare Zeit!
Herzlichst
Gisela Tanner