Liebe Gartenenthusiasten,
lange Zeit konnte ich mich nicht dazu entschließen, Taglilien in den Garten zu pflanzen, schließlich entfaltet sich die einzelne Blüte nur für einen Tag. Auch war mir nur eine Sorte – die mit den orangefarbenen Blüten, die gefühlt an jeder Gartenecke stehen – bekannt. Vor einigen Jahren aber waren mein Mann und ich anlässlich der Offenen Gärten Berlin Brandenburg in einem privaten Refugium in Werder bei Potsdam und ich war begeistert. Uns erwartete eine Fülle von Taglilien in unterschiedlichen Blütenfarben und Größen, die zu unterschiedlichen Zeiten ihre Blüten öffnen. Da gab es weiße, leuchtend gelbe, tief dunkelrote, mehrfarbige mit großen Blüten oder kleinere und filigranere Pflanzen in unterschiedlichen Wuchshöhen. Jede Pflanze hatte unendlich viele Blütenknospen. Von da an war meine „Sammlerleidenschaft“ geweckt und ich habe im Laufe der Jahre verschiedenen Sorten zusammengetragen und auch geschenkt bekommen.
Lilien brauchen vor allem einen sonnigen Standort. Nachdem unsere Pflanzen nicht mehr so kräftig blühten, haben wir einen Rosenstrauch, der ringsherum viel Schatten warf, in den hinteren Teil unseres Hauptbeetes gesetzt. Seitdem blühen die Lilien – auch Schwert- und Fackellilien – wieder unermüdlich und wir können das alles von unserer Sitzecke gut beobachten.
Man unterscheidet früh-, mittel- und spätblühende Taglilien. Ich habe sie schon zu unterschiedlichen Zeiten während der Gartensaison gepflanzt und sie sind immer angewachsen. Mit dem Überwintern habe ich keine Probleme. Meistens zerlegen wir im Januar unseren Weihnachtsbaum und ich nehme dann einen Teil des Tannengrüns zum Abdecken der Taglilien, die aber wahrscheinlich auch so den Winter überleben würden.
Ich empfinde diese Pflanzen als sehr pflegeleicht. Man sollte sich aber die Zeit nehmen, die einzelnen Blüten genauer zu betrachten und diese nach dem Verblühen abzuknipsen, das gleiche gilt für Samenkapseln, die sich ab und an bilden. Schließlich soll die ganze Kraft der Pflanzen in die Blüten gehen. Ein weiterer Vorteil ist, dass ich die Pflanzen kaum gießen muss, besonders in diesem regenreichen Sommer kommen sie bisher ohne zusätzliche Bewässerung aus.
Ich habe das Gefühl, dass ich nicht die einzige bin, die diese Pflanzen für sich entdeckt hat. Man sieht sie in den Gärten immer öfter. Wie ich bei meinen Recherchen entdeckt habe, gibt es inzwischen auch wintergrüne Sorten. Bei mir scheinen sich aber nur die “klassischen“ Varianten ausgebreitet zu haben, die im Winter ihr Laub einziehen.
Auch bezüglich des Bodens scheinen die Pflanzen recht anspruchslos zu sein, denn sie gedeihen auf unserem etwas schwereren Boden hier in Mitteldeutschland genauso gut wie auf dem leichten Sandboden bei meiner Schwester in Brandenburg.
Vielleicht habe ich bei einigen von euch das Interesse für diese dankbaren Sommerblüher geweckt.
Euch noch eine schöne Gartenzeit!
Herzlichst
Gisela